Alle Veranstaltungen auf einen Blick
Die Ausstellung „gesichtslos – Frauen in der Prostitution“ widmet sich einem gesellschaftlichen Tabuthema: Frauen in der Prostitution. Sie sind täglich damit konfrontiert, ihre wahre Identität zu verbergen. In der Gesellschaft verstecken sie ihr Gesicht, träumen „gesichtslos“ von einem anderen Leben. Die Ausstellung basiert auf Erfahrungsberichten von Frauen, in der Prostitution. Oft sind es Frauen, die ihre Heimatländer verlassen haben, um der dortigen Perspektivlosigkeit zu entkommen und in Deutschland ein neues Leben unter besseren Bedingungen anzufangen. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus.
Das Ostalb-Bündnis, in Kooperation mit der VHS Schwäbisch Gmünd möchten mit dieser Ausstellung dazu beitragen, den Blick auf dieses wenig präsente Thema zur richten und einen Diskurs anregen.
Der Fotograf Hyp Yerlikaya hat die Frauen zusammen mit der Beratungsstelle Amalie über zwei Jahre mit der Kamera begleitet. In seinen Bildern hält er Menschen, Situationen und Orte mit Mitteln der Inszenierung fest. Bilder und begleitende Texte erzählen die Geschichte dieser Frauen – ihrer Ängste und Sorgen, aber auch ihrer Träume und Hoffnungen. Obwohl 2017 das Prostituiertenschutzgesetz in Kraft getreten ist, führt die Mehrheit der Frauen ein Leben abseits der sozialen Wahrnehmung. Nur wenigen von ihnen gelingt der Ausstieg. Die gesellschaftliche Sichtbarmachung und die Anregung eines öffentlichen Diskurses über die oftmals prekären Lebens- und Arbeitswelten von prostituierten Frauen in Deutschland sind Anliegen dieses Projektes.
Begleitend zur Ausstellung liest die Spiegel Journalistin und Buchautorin Barbara Schmid aus ihrem sehr beeindruckendes Buch „Schneewittchen und der böse König“ am Dienstag 18. April um 19:30 Uhr:
Katharina kommt aus einer guten Familie, aber sie fühlt sich oft unverstanden und sehnt sich nach Liebe und Aufmerksamkeit. Das Mädchen verliebt sich in den einfühlsamen Reitlehrer Heinz, der ihr eine gemeinsame Zukunft auf einem Reiterhof verspricht. Doch insgeheim verfolgt er einen grausamen Plan: Katharina soll für ihn als Prostituierte anschaffen gehen. Für das junge Mädchen ist das der Beginn eines elf Jahre langen Martyriums. Sie ist auf die perfide Masche eines Loverboys hereingefallen. Barbara Schmid gibt mit ihrer Biografie der Zwangsprostituierten Katharina all den Frauen ein „Gesicht“, die wir in der Ausstellung als „gesichtlos“ bezeichnen. Sie beschreibt sehr eindringlich den Weg dieses jungen deutschen Mädchens in die Abgründe der Prostitution. Am Beispiel von Katharina werden die alltägliche Gewalt, Demütigung, Missbrauch und Ausweglosigkeit in Deutschlands Bordellen erzählt.
Am 5. Oktober 2018 haben sich Organisationen, Institutionen, Vereine und Einzelpersonen zum Ostalb-Bündnis gegen Menschenhandel- und (Zwangs-)Prostitution zusammengeschlossen.
Das Ostalb-Bündnis gegen Menschenhandel und (Zwang-)Prostitution leistet Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Es fordert die Änderung der derzeitigen Prostitutionsgesetzgebung. Außerdem hat es zum Ziel, dass Gewalt gegen Frauen in jeglicher Form geächtet-, strafrechtlich mit aller Konsequenz verfolgt und stigmatisiert wird. Zudem werden Opfer sexueller Ausbeutung beraten und konkrete Ausstiegshilfe vermittelt.
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